Kardinal Robert Prevost wird Papst Leo XIV.
Mit Robert Francis Prevost, einem 69-jährigen Augustiner aus Chicago, wurde erstmals ein US-Amerikaner zum Papst gewählt. Er nimmt den Namen Leo XIV. an – ein Papstname, der zuletzt vor über 120 Jahren getragen wurde. Prevost wurde erst 2023 zum Kardinal ernannt und galt im Vorfeld des Konklaves als Überraschungskandidat. In seiner früheren Wirkungsstätte in Peru hatte er sich unter anderem mit Fällen von sexuellem Missbrauch durch Kleriker befasst.
Eckiger Tisch verbindet mit der Wahl von Leo XIV. klare Erwartungen an einen strukturellen Wandel in der katholischen Kirche.
Matthias Katsch, Sprecher von Eckiger Tisch und Mitbegründer des internationalen Netzwerks Ending Clergy Abuse, sieht im neuen Papst wichtige Chancen, warnt jedoch vor bloßen Symbolen:
„Die Herausforderungen sind groß. Die notwendigen strukturellen Veränderungen reichen von der Reform des Kirchenrechts, die Einführung von klaren Verfahren und transparenten Prozessen, wenn es um den Umgang mit Verdachtsfällen geht, hin zu einer veränderten Haltung der katholischen Kirche zur menschlichen Sexualität.“
Zudem fordert er ein Ende der kirchlichen Doppelmoral in Sexualfragen. Systematische Änderungen bezüglich strikten Verbots der Empfängnisverhütung über das Pflichtzölibat der Priester bis hin zur Diskriminierung queeren Menschen
Der Papst bringt gut Voraussetzungen mit, da er als Kardinal in seiner zweiten Heimat Peru für Betroffene von sexuellem Missbrauch eingesetzt hat.. Der peruanische Journalist Pedro Salinas, ein Opfer der katholischen Sekte „Sodalicium de vida christiana“ und Gründungsmitglied von Ending Clergy Abuse, lobte den neuen Papst Leo XIV. im Interview mit Religion Digital als jemanden, der „immer die Opfer in den Mittelpunkt gestellt“ habe. Die gegen Prevost erhobenen Vorwürfe bezeichnete er als falsch und seinen Teil einer gezielten Kampagne „aus den Reihen des Sodalicio und dienen dazu, ihn zu diskreditieren, zu diffamieren und in der Öffentlichkeit zu delegitimieren“.
Dies muss Papst Leo XIV. jetzt auch in seiner Handlungen weiterführen, fordert Katsch:
„Wir erwarten vom neuen Papst, dass er den Opfern und Überlebenden sexuellen Missbrauchs durch Kleriker seiner Kirche zuhört und sie einbezieht“, sagt Katsch. „Die Kirche hat großen Nachholbedarf.“



Weitere Berichterstattungen finden Sie hier:
DER SPIEGEL (09.05.2025): Missbrauchsbetroffenen hoffen auf Leo XIV
Interview mit Matthias Katsch zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche und die Erwartungen an den neune Papst – Bildrechte: ZDF – ZDF (07.05.2025): Nachfolger gesucht – Wer kann Papst in Krisenzeiten?