„Überfällig!“
Erklärung zum Rücktritt des Hildesheimer Weihbischofs Bongartz
Der Fall des Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz beleuchtet sehr gut, weshalb die von Eckiger Tisch geforderte Null-Toleranz-Politik gegenüber sexuellem Kindesmissbrauch durch Kleriker in der Katholischen Kirche endlich wirksam umgesetzt werden muss: Wer als Vorgesetzter im Umgang mit einem Fall sexueller Gewalt so eklatant versagt hat, wie der vormalige Generalvikar und spätere Weihbischof Bongartz sollte eben nicht mehr Bischof und damit Führungsperson in einem Bistum sein!
Ebenso sollte ein Kleriker, der ein Kind missbraucht hat, nicht mehr länger Priester sein. Diese Forderung hat Eckiger Tisch zusammen mit Initiativen von Missbrauchsbetroffenen aus zahlreichen Ländern, die sich in der weltweiten Vereinigung Ending Clergy Abuse (ECA) zusammengeschlossen haben, schon beim Missbrauchsgipfel des Papstes 2019 in Rom erhoben und seitdem immer wieder erneuert, weil eine Umsetzung im Kirchenrecht bislang nicht wirksam erfolgte. Immer noch werden Priester versetzt statt angezeigt, und leugnen Bischöfe ihnen bekanntgewordene Fälle von Missbrauch – jedenfalls, bis sie ihnen durch Meldungen von Betroffenen und Berichterstattung der Medien nachgewiesen werden.
Im Falle Bongartz denken wir dabei konkret an sein Handeln bzw. seine Unterlassungen in dem Fall des vormaligen Jesuiten und späteren Pfarrers Peter Riedel, der für den Missbrauch eines Mädchens aus seinem Freundeskreis lediglich mit einer Geldauflage bestraft wurde. Das Bistum hatte den Fall zunächst gar nicht gemeldet und später dann auch nicht auf weitere Verdachtsmomente hingewiesen. Schließlich hatte die Staatsanwaltschaft Berlin Anfang 2011 die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldzahlung verfügt, weil sie den Priester für einen Ersttäter hielt. Den Bezug zu den dutzenden Übergriffen, die dieser am Berliner Canisius Kolleg begangen hatte, hatte man nicht hergestellt. Das Bistum hatte auch dazu keine Hinweise gegeben.
#ZeroTolerance
#NullToleranz