Stellungnahme zum Bußakt zu Beginn der Weltsynode

Die Planung eines Bußaktes ohne die Mitwirkung von Betroffenen, die seit Jahren immer und immer wieder aus aller Welt nach Rom kommen, um dem Vatikan aufzuzeigen, was sich im Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch und mit den Betroffenen ändern muss, zeigt, wie wenig sie verstanden haben, oder verstehen wollen.  

Betroffene, wie die des internationalen Bündnisses Ending Clergy Abuse haben dem Papst und seinen Vertretern mehr als einmal angeboten, ins Gespräch zu kommen.  

Das Vorgehen jetzt zeigt, sie wollen ihre Macht nicht abgeben. Was ist eine Entschuldigung und eine Bußübung wert, ohne Gegenüber? Ohne die Verletzten und Beleidigten, ohne die betroffenen Menschen? 

Müssen wir die Kirche wirklich daran erinnern, was ihr Gründer laut Matthäus 5, 23, 24 in der Bergpredigt sagt: 

„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“ 

Die katholische Kirche und speziell Papst Franziskus verpassen hiermit wieder eine Gelegenheit. Der Weltsynode einen Bußakt voranzustellen und so auf den Zusammenhang der Reformbemühungen mit dem weltweiten katholischen Missbrauchsskandal hinzuweisen, war der richtige Gedanke, die Umsetzung ist allerdings gescheitert, an der Weigerung der Verantwortlichen einen ehrlichen Schritt auf ihre Opfer zuzumachen, anstatt ihnen eine Inszenierung mit der Geste der Macht gegenüberzutreten: wir machen es, weil wir es können. Und ihr könnt nichts dagegen tun.  Dadurch wird einmal mehr deutlich, die Kirche ergreift nicht die Chance auf ihre Opfer zuzugehen, sondern entscheidet sich erneut dafür ihre Machtposition nicht zu verlassen und dies ihren Opfern mit diesem sogenannten Bußakt deutlich zu demonstrieren.