Betroffene der internationalen Initiative ECA und Pater Hans Zollner SJ fordern eine Null-Toleranz Regelung im Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche
Bei der heutigen Pressekonferenz in Rom, am „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“, wurden die Vorschläge zu einer wirksamen Null-Toleranz Regelung von Vertreter*innen der internationalen Betroffeneninitiative ECA und Pater Hans Zollner SJ, Direktor des IADC an der Universität Gregoriana und führender kirchlicher Experte für Safeguarding, vorgestellt.
Der zentrale Vorschlag der Null-Toleranz Regelung lautet: “When a single act of sexual abuse3 by a cleric or a member of an Institute of Consecrated Life or of a Society of Apostolic Life,4 is admitted or established after an appropriate process in accord with canon law, or if the cleric has been found guilty under a civil society’s judicial system or found liable in a civil proceeding for sexual abuse, the person shall be removed permanently from ecclesial ministry, not excluding dismissal from the clerical state, if the case so warrants.”
Dieser Wortlaut der vorgeschlagenen Regelung, die im Kirchenrecht verankert werden sollte, entspricht dem, was bereits 2002 die Bischöfe der USA mit Billigung des Vatikans beschlossen haben. Diese Regelung soll nun, laut dem Vorschlag von ECA, auf die gesamte Weltkirche ausgedehnt werden.
Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen Dienst in der Kirche und Status als geweihter Kleriker. Bisher drehen sich die Regeln darum, unter welchen Umständen ein Priester oder Geistlicher ganz aus dem Priesterstand entlassen, laiisiert werden kann und soll. Der Vorschlag zielt nun darauf ab, dass als verbindliche Regelung beschlossen wird, dass wer in einem einzigen Fall, eines Missbrauchs an einem Minderjährigen überführt ist, in der Kirche kein Amt mehr ausüben soll.
Eine solche generelle Regel für die Weltkirche würde Klarheit schaffen und ein klares Signal senden.
Die folgenden vier Schritte sind für den systemischen Wandel in der Kirche unbedingt notwendig:
- Permanente Entfernung eines Missbrauchstäters aus dem Dienst,
- Eine unabhängige Ermittlungsinstanz, die den Umgang von Vorgesetzten im Umgang mit Missbrauchsfällen untersucht und darüber regelmäßig berichtet,
- Verbindliche Transparenz im Prozess
- und eine Rechenschaftspflicht für Kirchenführer über ihr Verhalten in Missbrauchsfällen.
Dieser Vorschlag der Null-Toleranz Regelung wurde In einer dreitägigen Konferenz im Juni 2024 gemeinsam erarbeitet. Neben den Vertreter*innen von ECA und Pater Hans Zollner SJ, nahmen auch Kirchenrechtsexpert*innen und Jurist*innen aus verschiedenen Rechtskreisen (Deutschland, USA, Australien, Lateinamerika) an der Konferenz teil. Eckiger Tisch hat ECA bei der Erarbeitung dieser Vorschläge unterstützt. Der Sprecher und Geschäftsführer Matthias Katsch von Eckiger Tisch hat die dreitätige Konferenz, bei der sie erarbeitet wurden, zusammen mit P. Zollner moderiert.
Hier finden Sie die ausführlichen Vorschläge einer wirksamen Null-Toleranz Regelung.