Viacrucis de la pederastia: Eine Kunstausstellung zur Aufarbeitung von Kindesmissbrauch

Vom 11. September bis zum 2. Oktober präsentiert die feministische Aktivistinnengruppe Mujeres Creando (dt. Frauen, die schaffen) in La Paz, Bolivien, die Kunstausstellung „Viacrucis de la pederastia“ (dt. Kreuzweg der Pädophilie). Die Installation setzt sich kritisch mit Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche auseinander; im Fokus stehen die Täter.

Alles begann, als die spanische Zeitung El País 2023 das Tagebuch von Alfonso Pica Pedrajas veröffentlichte. Der Jesuitenpriester hatte zwischen 1972 und 2000 mindestens 85 Minderjährige schwer misshandelt – viele von ihnen in einem katholischen Internat in der bolivianischen Stadt Cochabamba. Der Fall löste eine Schockwelle aus und führte zu Missbrauchsvorwürfen und -untersuchungen gegen weitere katholische Priester. Noch diesen September wurden zwei spanische Kleriker, die Pedrajas‘ Taten vertuscht hatten, zu einem Jahr Haft verurteilt.

„Als wir durch die Recherchen der Zeitung El País und der Nachrichtenagentur EFE, aber auch durch das Tagebuch von Pedrajas selbst von den schweren Kindesmissbrauchsfällen erfuhren, haben wir beschlossen, uns dieses Themas anzunehmen.“, erklärt Aktivistin María Galindo, die zusammen mit den bildenden Künstlerinnen Esther Argollo und Danitza Luna an der kollektiven Aktion beteiligt ist. „Weil die Folgen eines Vorfalls dieser Größenordnung nicht nur die direkten Opfer betreffen, sondern die gesamte Gesellschaft. Deshalb wollten wir sowas anstoßen wie eine Reflexion, einen Standpunkt, eine Haltung, eine künstlerische Aktion.“

Das Projekt soll den Fokus von den Betroffenen nehmen und auf die Täter setzen: „Wir haben uns auf den Machtdiskurs der Kirche und der Täter wie Priester, Bischöfe, Ordensprovinzialen, Schulleiter – und so weiter – konzentriert.“, sagt Galindo. Die Ausstellungsstücke machen von katholischen Symbolen und Konzepten Gebrauch; sie zeigen Priester, Altare, Gebete, aber auch Diskurse von Heiligkeit und Perfektion.

Danitza Luna betont, dass die Installation auch „ein Ort der Bewältigung des Leids für die Opfer“ sei und die Gesellschaft zu einer kritischen Haltung zum Thema anregen soll. Laut María Galindo „hat die bolivianische Gesellschaft noch einen langen Weg vor sich, was die Kritik am Priester angeht. Und wir werden unseren kleinen Beitrag dazu leisten.“

Ein spanischer Bericht der Nachrichtenagentur EFE über die Ausstellung:

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