Tatort „Schweigen“ im ARD am 01.12.2024
Am kommenden Sonntag, den 01.12.2024 wird der „Tatort: Schweigen“ erstmalig im ARD ausgestrahlt. Dieser beleuchtet das Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um auf diese Thematik aufmerksam zu machen.
Als Betroffeneninitiative setzen wir uns seit Bekanntwerden des katholischen Missbrauchsskandals 2010 für die Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung der Betroffenen ein. Daher begrüßen wir die Ausstrahlung des „Tatort: Schweigen“ am kommenden Sonntag, in dem das tabuisierte Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche behandelt wird. Dadurch bringt dieser Krimi dieses komplexe Thema auf eine breite öffentliche Bühne.
„Ich finde den Film hervorragend. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie es den Filmschaffenden gelungen ist, dieses sehr komplexe Thema zu einer fiktiven Geschichte zu verdichten und auf den Punkt zu bringen“, so Matthias Katsch, Sprecher von Eckiger Tisch und Mitbegründer der Betroffenen-Initiative. Er betont im Interview mit dem NDR: „Es ist für mich das Beste, was ich im fiktionalen Fernsehen zu katholischen Missbrauchsskandalen gesehen habe, seit wir im Jahr 2010 das Thema öffentlich gemacht haben.“
Der Film beruht auf aktuellen Missbrauchsfällen, wie den überdiözesanen Pädosexuellenring aus Trier sowie dem Missbrauchsfall auf einem Campingplatz in Lügde. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der „Tatort“ die institutionellen Strukturen des Missbrauchs aufzeigt, die in der katholischen Kirche lange Zeit das Vertuschen und Verheimlichen von Taten ermöglichten.
Katsch erklärt weiter: „Fälle wie in Trier haben sehr stark mit dem kirchlichen System zu tun. Die Kirche hat jahrzehntelang Täter geschützt und die Vertuschung der Taten vorangetrieben. Ich hoffe, dass der Film nicht nur zur Aufklärung beiträgt, sondern auch die Gesellschaft dazu bewegt, aktiv zu werden. Es ist entscheidend, dass wir den Opfern zur Seite stehen und endlich eine umfassende Aufarbeitung und Entschädigung fordern.“
Daher setzen wir uns seit fast 15 Jahren für Betroffene von sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend im Kontext der katholischen Kirche ein. Wir bieten Betroffenen auch eine Online-Beratung an, bei der sie durch ein Team an Berater*innen, die selbst betroffen sind, unterstützt werden. Über das Kontaktformular auf der Website können Betroffene sich mit ihrem Anliegen an die Online-Beratungsstelle wenden. Seit Sommer bieten wir zusätzlich jeden Dienstag eine Sprechstunde von 11:00-13:00 Uhr an, während dieser Betroffene die Beratungsstelle direkt erreichen können. Der Film bietet die Chance Betroffenen und deren Angehörigen Mut zu machen sich auch Unterstützung zu holen und damit nicht allein zu bleiben. Daher möchten wir mit unserer Online-Beratung eine Möglichkeit für Betroffene Unterstützung aufzusuchen.
Der „Tatort: Schweigen“ leistet nicht nur einen großen Beitrag zur Sensibilisierung für das Thema sexuellen Missbrauchs durch Kleriker, sondern ist auch ein Aufruf an die Gesellschaft, das Schweigen zu brechen und Betroffenen zur Seite zu stehen.
Das vollständige Interview mit Matthias Katsch finden Sie hier: Interview mit Matthias Katsch zum Tatort „Schweigen“
Spenden gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche:
Daher möchten wir dazu aufrufen, unsere Arbeit zu unterstützen. Interessierte und Unterstützer*innen können direkt über die Website unter www.eckiger-tisch.de/spende die Arbeit des Vereins unterstützen. Jede Spende trägt dazu bei, dass Eckiger Tisch sich weiterhin für die Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung für Betroffene einsetzen kann und die Aufarbeitung dieses systemischen Problems weiter vorantreibt.