Petition: Keine Einrede auf Verjährung!
Eckiger Tisch und Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen appellieren an die Bischöfe und Ordensoberen der katholischen Kirche in Deutschland und haben dazu eine Petition gestartet.
Die Katholische Kirche hat sexuellen Missbrauch an tausenden Kindern und Jugendlichen jahrzehntelang systematisch verheimlicht, die Täter geschützt, die Opfer ignoriert. Dieser Skandal wurde seit 2010 nach und nach öffentlich.
Seit 15 Jahren wird versucht, diese Verbrechen aufzuklären sowie Gründe und Ursachen zu identifizieren. Die Opfer warten ebenso lange darauf, dass ihnen ein Weg zu einer angemessenen Entschädigung eröffnet wird, bei der die Verbrechen, die an ihnen verübt wurden, ebenso berücksichtigt werden wie die Folgen, die das in ihrem Leben hatte.
Nachdem jahrelang lediglich symbolische sogenannte Anerkennungsleistungen durch kirchliche Gremien gewährt wurden, hat die Kirche 2021 eine Unabhängige Kommission eingesetzt, die sich zukünftig an den Vorgaben staatlicher Gerichte bei der Festsetzung der Höhe der Entschädigung orientieren soll. Zivilverfahren haben gezeigt, dass die Gerichte dafür Summen von mehreren hunderttausend Euro für angemessen halten.
Nun beruft sich die Kirche in Verfahren vor Zivilgerichten um ein angemessenes Schmerzensgeld auf Verjährung!
Juristen bezweifeln, ob dieses Vorgehen zulässig und moralisch zu rechtfertigen ist. Sie gehen von rechtsmissbräuchlichem Verhalten aus, auch weil die Kirche selbst für die späte Aufdeckung der Verbrechen verantwortlich ist und die Täter geschützt hat. Diese Frage muss aber erst in höheren Instanzen geklärt werden. Bis dahin vergehen Jahre. So lange ist der Weg für erfolgreiche Klagen auf Schmerzensgeld blockiert. Damit kalkuliert die Kirche und spielt auf Zeit. Und die Opfer werden immer älter.
Daher fordern wir von den deutschen Bischöfen und Ordensoberen:
Übernehmt Verantwortung für die Taten eurer Priester!
– Keine Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen
Bei der Aufklärung der Verbrechen ist wichtig, dass der Umgang mit Tätern (und Täterinnen) und Betroffenen untersucht wird. Nur so können Strukturen identifiziert werden, die Missbrauch ermöglicht und erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben. Dies hilft auch den Betroffenen bei ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit dem erlittenen Unrecht. Dieser Aufarbeitungsprozess verläuft zäh und schwierig, er zieht sich seit fünfzehn Jahren in die Länge, weil die Kirche versucht, den Prozess selbst in der Hand zu behalten. Die Politik lässt sie gewähren. Die Opfer stehen daneben und warten darauf, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.
Falls Sie nun unsere Petition mit Ihrer Unterschrift unterstützen möchten, dann finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Petition. Dort können Sie die Petition direkt online unterschreiben.