„Drittreichste Nation“: Kindesmissbrauch auf die Agenda des G20-Gipfels

Brave Movement, eine internationale Betroffenenbewegung gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen, hat letzte Woche ihre neue Kampagne Third Richest Nation (3RN) (dt.: „Drittreichste Nation“) gestartet. Ziel der Kampagne ist es, das Thema Kindesmissbrauch auf die Agenda des G20-Gipfels zu setzen, der am 22. und 23. November in Südafrika stattfinden soll.
Warum Drittreichste Nation?
Laut Brave Movement kosten uns die Produktivitätsverluste und öffentlichen Ausgaben, die durch Kindesmissbrauch erzeugt werden, jedes Jahr weltweit 7 Billionen Dollar (ca. 6 Billionen Euro) – von den menschlichen Kosten ganz zu schweigen. Wäre diese Zahl das BIP eines Landes, dann wäre dieses die drittreichste Nation, noch vor Deutschland, Japan und Indien.
Wie ergeben sich diese 7 Billionen?
Die Rechnung berücksichtigt Faktoren aus verschiedensten gesellschaftlichen Gebieten: Kindheitstrauma und körperliche Schäden belasten das Gesundheitssystem, Missbrauchsfälle das Justizsystem und betroffene Kinder, die in der Schule meist schwächere Leistungen erzielen, werden zu weniger produktiveren Arbeitskräften im späteren Leben. Auch Krisenunterbringungen, Pflegesysteme und Schutzprogramme kosten viel Geld und könnten durch Missbrauchsprävention entlastet werden.
Brave Movement hofft, mit der enormen Zahl die Aufmerksamkeit von Politiker*innen auf sich zu ziehen und auch diejenigen zum Handeln zu bewegen, für die moralische Argumente nicht ausreichen.
Wie kann man die Kampagne unterstützen?
Die 3RN-Website stellt Unterstützer*innen Vorlagen und Anleitungen zur Verfügung, um vor dem G20-Gipfel ihre jeweiligen Regierungsvertreter*innen auf Kampagne und Thema aufmerksam zu machen. Um die Europäische Union zu erreichen, können Sie zum Beispiel @EU_Commission oder @EUCouncil in den sozialen Medien nutzen. Die Regierungschefs des Europäischen Rates und ihre Social-Media-Handles finden Sie hier.
Die Website gibt Ihnen außerdem die Möglichkeit, „Staatsbürger*in“ der Drittreichsten Nation zu werden: Man muss nur Namen und E-Mail-Adresse angeben und erhält ein Staatsbürgerschaftszertifikat. Dieses kann man dann in den sozialen Medien teilen, um auf die Kampagne aufmerksam zu machen.
Zu diesem Zweck bietet die Website auch ein online-Tool an, mit dem Unterstützer*innen Zugriff auf Daten zu Gewalt gegen Kinder und Jugendliche haben und daraus einfach Tabellen, Grafiken und Karten erstellen und teilen können.
Ansprache der „Präsidentin“ der Drittreichsten Nation: