Zum BILD-Bericht „Angeblicher ,Zockerpriester‘ ist Missbrauchsopfer“
Wie die BILD-Zeitung berichtet, ist der Priester, dessen Spielschulden das Erzbistum Köln beglichen hat, selbst als Jugendlicher vom 14. bis 19. Lebensjahr sexuell missbraucht worden. Unser Geschäftsführer Matthias Katsch nahm dazu gegenüber der BILD auf Anfrage wie folgt Stellung:
Wieder einmal kommt aus dem Erzbistum Köln die Wahrheit nur tröpfchenweise. Dieser hohe Betrag, den das Erzbistum für einen Priester aufgewandt hat, der offenbar Opfer von sexualisierter Gewalt in der Kindheit durch einen kirchlichen Serientäter geworden war, muss Betroffene empören, die seit Jahren versuchen, von der Kirche eine angemessene Entschädigung zu erhalten. Wie da mit zweierlei Maß gemessen wird. Es bleibt dabei: Für ihre Kleriker ist der Kirche kein Opfer zu groß, ihr Schutz und der Schutz des Ansehens der Institution ist fast jeden Preis wert. Gegenüber den Opfern des institutionellen Versagens und des fortgesetzten Verheimlichens von Missbrauchsverbrechen ist man lediglich zu Leistungen in „Anerkennung des Leids“ bereit und verweigert einen tatsächlichen Ausgleich für den angerichteten Schaden im Leben der Betroffenen.
Dabei liegen seit 2019 Empfehlungen vor, die auf Wunsch der Bischöfe von Expertinnen und Experten erarbeitet wurden. Die empfohlenen Beträge von 40.000 bis 400.000 € liegen im unteren sechsstelligen Bereich, und damit immer noch deutlich unter dem, was dem Erzbistum gerade die Vertuschung des Missbrauchs eines Kleriker durch einen anderen Kleriker wert war. Aber so eine Lösung für alle ihre Opfer war der Kirche bislang zu teuer.