„Pricing the priceless“ oder: Was ist ist ein Mensch wert?

Jesuitenprovinzial Kiechle hat im September 2010 im Interview mit der Süddeutschen Zeitung das Angebot verbreitet, den ehemaligen Jesuiten- schülern, die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Jesuitenpatres und im Anschluss Opfer der jahrzehnte- langen Vertuschung dieser Verbrechen geworden sind, für diesen schweren Lebens- schaden eine Entschädigungszahlung in der Kategorie eines Monatsgehaltes zu zahlen.

Diese Entschädigungszahlungen wollen sich die Jesuiten durch „Einschränkung ihres Lebensstils“ (Zitat Provinzial Dartmann) quasi vom Munde absparen.

Die Betroffenen, in deren Psyche und Persönlichkeit massive, fortdauernde Schäden angerichtet wurden, haben eine andere Vorstellung vom Wert ihres Lebens und von einer angemessenen Genugtuung für diese Schäden und die daraus resultierenden Konsequenzen, die sie seit Jahrzehnten ertragen haben und mit denen sie wohl auch für den Rest ihres Lebens werden leben müssen.

Sie fordern eine finanzielle Entschädigung, mit der jeder Betroffene für sich persönlich kompensatorisch etwas Sinnvolles anfangen kann, und haben eine Summe von 82.373 Euro für jeden Betroffenen gefordert. Sie beziehen sich dabei auf eine wissenschaftliche Veröffentlichung der Universität Innsbruck.

WissenschaftlerInnen  haben sich hier seit Jahren mit der Frage beschäftigt, wieviel ein Menschenleben wert ist und wie man einen Schaden, der einem Menschen zugefügt wird, bewerten kann.

Sie haben dazu im Jahr 2010 einen bemerkenswerten Artikel veröffentlicht, den wir hier zur Diskussion stellen:

„Der ‚Wert’ des Menschen“

von Andrea M. Leiter, Magdalena Thöni und Hannes Winner

Im August 2010 veröffentlichten sie den Beitrag international mit aktualisiertem Zahlenmaterial:

“Evaluating Human Life Using Court Decisions on Damages for Pain and Suffering”

Deutsche und österreichische Medien haben darüber berichtet („Was ist ein Mensch wert?“):

DIE ZEIT

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