KFN-Forschungsbericht: Sexueller Missbrauch Minderjähriger durch Katholische Geistliche in Deutschland

Die Forschungskooperation zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und Prof. Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) ist im Januar 2013unter großer medialen Aufmerksamkeit gescheitert. Die KFN-Mitarbeiterinnen Sandra Fernau und Deborah Hellmann haben die Chance genutzt,  eigenständige und unabhängige Forschung zum sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche aus der Perspektive der Betroffenen durchzuführen. Dabei haben zahlreiche Betroffene mitgewirkt, die sich beim KFN gemeldet und an der Fragebogenstudie teilgenommen bzw. sich zu einem persönlichen Gespräch bereiterklärt haben. Als Endergebnis dieser Forschung ist ein Buch entstanden, das kürzlich beim Nomos-Verlag erschienen ist (Sandra Fernau & Deborah F. Hellmann, Hrsg.: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger durch katholische Geistliche in Deutschland“).

Hier die Presseerklärung zur Veröffentlichung des Forschungsberichts:  Presseerklärung

Im letzten Kapitel ziehen die Autorinnen ein Fazit. Kernaussagen sind:

1. Der sexuelle Missbrauch durch Priester fand oft in Heimen oder Internaten statt. Dort hat-
ten die Betroffenen besonders wenige Möglichkeiten, sich dem Zugriff der Täter zu entzie-
hen und waren den Missbrauchshandlungen besonders häufig ausgesetzt.
2. Vielfach haben die geistlichen Täter bei der Annäherung an die Betroffenen und bei der Tat-
begehung ihre religiöse Machtposition ausgenutzt.
3. Viele Personen im direkten Umfeld der Betroffenen haben von dem Missbrauch gewusst
oder ihn zumindest erahnt. Die besondere soziale Stellung der geistlichen Täter hat mit dazu
beigetragen, dass viele Betroffene sich nie oder erst sehr spät offenbart haben.
4. Die im kirchlichen Rahmen erlittenen Missbrauchserfahrungen sind für einen Großteil der
Betroffenen auch noch nach Jahrzehnten mit starken psychischen Beeinträchtigungen ver-
bunden.

Das ganze Schlusskapitel findet sich hier: Buchkapitel_Fazit