Frauenpriestertum auf der Weltsynode thematisieren

Am 21.06.2024 haben 13 Reformgruppen1 in der katholischen Kirche einen Offenen Brief an den Papst veröffentlicht, indem Sie fordern, dass das Frauenpriestertum auf der Weltsynode thematisiert wird. Zusätzlich dazu appellierten Wir sind Kirche International und Catholic Women’s Council in einem zweiten Offenen Brief am 26.06.2024 erneut an Franziskus, bei der Weltsynode 2024 die Stellung der Frau in der Kirche in Bezug auf ihre volle Gleichberechtigung angemessen zu berücksichtigen.

Als Betroffeneninitiative befürworten wir die Thematisierung des Frauenpriestertums in der Kirche, denn neben der Gleichberechtigung von Frauen als Menschenrecht, ist die Rolle der Frau innerhalb der Kirche ein Risikofaktor, der Missbrauch ermöglicht. Laut der MHG-Studie aus 2018 ist die Rolle der Frau innerhalb der kirchlichen Strukturen ein begünstigender Faktor für sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche.

Die Auswertung, der im Rahmen der Studie durchgeführten Onlineumfrage von Betroffenen, hat ergeben, dass eine Auseinandersetzung mit der klerikalen Struktur relevant ist, um gegen Missbrauch in der katholischen Kirche vorzugehen. Neben Themenschwerpunkten wie der Förderung von Laienpriestern, der Abschaffung des Zölibats und der psychischen Evaluation von Priestern, ist auch die Thematisierung der Rolle der Frau als Führungskraft in der katholischen Kirche ein essenzieller Faktor, der von Betroffenen als wichtig bezeichnet wurde, um die Strukturen, die den Missbrauch ermöglichen und ermöglicht haben, zu verändern.

Das folgende Zitat eines Betroffenen aus der Onlineumfrage verdeutlicht, welche Relevanz die strukturelle Änderung innerhalb der Kirche für den Kampf gegen Missbrauch hat:
„Die Strukturen, die Missbrauch ermöglicht haben, müssen thematisiert, reflektiert und geändert werden – auch wenn es zum Ende des Zölibats oder zur Gleichberechtigung von Frauen oder zur Gleichstellung von homosexuellen Paaren führt. Diese Themen dürfen nicht den Rahmen setzen, in denen strukturelle Veränderungen möglich sind, sondern müssen veränderbar sein, wenn hier bisher Strukturen bestanden, die Missbrauch begünstigt haben.“

Inzwischen hat der Vatikan angekündigt, dass es demnächst eine amtliche Verlautbarung zur Rolle von Frauen in der Kirche geben soll, die zurzeit erarbeitet werde. (Vatikan kündigt Dokument zu kirchlichen Ämtern und Frauen an – katholisch.de)

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