BKA-Lagebericht: Fallzahlen von Kindesmissbrauch um 5,5% gestiegen

Gestern veröffentlichte das Bundeskriminalamt (BKA) das Bundeslagebild der Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen. Auch im Jahr 2023 verzeichnete das BKA einen Anstieg der Fälle von sexuellen Missbrauch von Minderjährigen. Mit 16.375 erfassten Fällen sind die Fallzahlen um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Der Vergleich der letzten fünf Jahre zeigt sogar einen Anstieg von ca. 20%. Besonders deutlich ist dieser beim Besitz, Erwerb und der Verbreitung von kindes- und jugendpornografischen Inhalten.

Von den insgesamt 11.900 registrierten Tatverdächtigen waren 94,0 Prozent männlich. Bei den 18.497 Betroffenen waren ungefähr 75% weiblich und ein Viertel männlich. Dabei hatte über die Hälfe eine Vorbeziehung zu den Tatverdächtigen, während in den weiteren Fällen der Kontakt oft durch Grooming-Sachverhalte entstanden ist.

Zusätzlich zu den hohen registrierten Fallzahlen stellt das Dunkelfeld für die Polizei weiterhin eine Herausforderung dar, da oft Taten verschwiegen werden, wenn diese beispielsweise im nahen familiären Umfeld stattfinden. Das BKA verkündete, dass durch intensivierte Polizeiarbeit, in Zukunft dieses Dunkelfeld „aufgehellt“ werden soll.

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser verdeutlicht die Relevanz von Staat und Gesellschaft im Schutz von Kindern und Jugendlichen:
„Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch. Das sind entsetzliche Taten, die uns tief berühren und fassungslos machen. Die meisten Opfer kannten die Täter, weil es Familienangehörige sind, Freunde oder Bekannte. Hinzuschauen und zu handeln, wann immer Gefahren für Kinder drohen – das ist eine zentrale Aufgabe des Staates, aber auch unserer Gesellschaft insgesamt. Unsere Ermittlungsbehörden arbeiten mit Hochdruck daran, andauernde Missbrauchstaten zu beenden und die Täter schnell und konsequent zu ermitteln. Die Täter dürfen sich nirgendwo sicher fühlen. Wir brauchen daher auch eine Pflicht zur Speicherung von IP-Adressen bei den Anbietern, um Täter zu identifizieren und Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Dafür werde ich mich weiter stark machen.“

Die bereits angeführten Statistiken und weitere Informationen sind im vollständigen Lagebericht des BKAs zu finden.